4. Zeigen/Verursachen
(2017-2018)

Neben der Bindung als Häufung oder Kopplung zwischen heterogenen oder homogenen Mengen von Elementen werden im vierten Jahr dieses Forschungsprogramms strengere und schärfere Relationierungsoperationen betrachtet, die nicht beliebige und kollektive, sondern selektiv und individualisierend je isolierte Elemente aufeinander beziehen. Sie sind ontologische Operationen, insofern sie die Vereinzelung des Elements überhaupt erst hervorbringen, indem sie das Element mit einem anderen Element in Beziehung setzen.

Eine exemplarische Operation dieser Art ist die Deixis. Sie führt als Grundform einer zunächst zweipoligen Kopplung vom bloßen Auswählen zum Zählen, zum Auslösen und zum Bewirken hinüber. Entsprechend wirken in ihr ganze Ketten von Unteroperationen von der Selektion bis hin zur Kausierung bzw. zur Zuschreibung von Verursachungsbeziehungen zusammen. Zeigehandlungen und Zeigegesten aller Art, von der körperlichen Fingergeste über das Zählen bis hin zum Tastendruck, der eine Wirkung auslöst, stehen hier in Rede. Sie verfügen in Schaltern aller Art, in Tastenfeldern, aber auch in Wegweisern und Hinweisen, in Fetischobjekten und sogar in Blicken über zahlreiche physische Werkzeuge. Erneut kann hier auch bei Bildern in ihrer zeigenden Funktion angesetzt werden. Ein komplexeres Operationsbündel ist auch die Adressierung, die im digitalen Raum mit seiner universellen Adressierbarkeit (in) jeder Raumstelle von besonderer Bedeutung ist. Deiktische Operationen und Adressierungsvorgänge führen auf die allgemeinere Form der indexikalischen Operationen überhaupt und ihrer Verknüpfung, Bündelung und Verkettung in kreativen Feldern. Auch die im vorhergehenden Untersuchungsabschnitt beobachteten Bindungsformen wie Attraktion und Aufmerksamkeit, aber auch das Begehren werden hier unter dem Aspekt der Objektwahl, der Adressierung und der Indexikalität noch einmal neu perspektiviert. Daran anschließend können basale Probleme der Handlungsmacht und Handlungsherrschaft überhaupt untersucht werden, also Fragen der Verursachung, der Kausalität und weitergehend der Intentionalität, wie sie in komplexen Operationsfeldern entstehen bzw. ihnen eben in und durch Operationen des Zeigens und Verursachens zugeschrieben werden.