01.02.2017
18 Uhr
Salon des ehem. Palais Dürckheim, Cranachstraße 47, Weimar

Polyphonies in Space - Diving into Time Pointillismus Vortrag von Silvia Fômina und Thomas Schneider

Bekanntlich ist Geschwindigkeit selbst kein Phänomen, sondern bezeichnet eine Relation zwischen Phänomenen. Es handelt sich um die physikalische Relativität von Wellenzügen, deren Geschwindigkeit für die Materie – und somit auch für unsere Wahrnehmung –, konstitutiv ist. Wenn wir uns nun mit den Prozessen im Innern des Klanges befassen, wenn wir sozusagen in die Welt der Mikrozeit eintreten, verändert dessen detaillierte Fragmentierung und computererzeugte Geschwindigkeit das Hörbare ganz wesentlich. Somit gerät jede Annäherung an das Innere eines klingenden Objektes gewissermaßen zu einer Figur der Beschleunigung, in der sich die Austauschprozesse überschlagen und überlappen. Eine neue Geschwindigkeit ist stets mit einer neuen Trägheit verbunden. Daher entscheiden wir sozusagen was wir hören, und die Wirklichkeit des klanglichen Objektes bleibt uns grundsätzlich unzugänglich. Daher ist uns die Wirklichkeit nur über die Geschwindigkeit des Lebendigen zugänglich. Es gibt eine Dramaturgie, die der Höchstgeschwindigkeit eine Grenze setzt.

Vorstellen von: Atmosphères (1961); Continuum (1968) von G. Ligeti. Expulsion. Disaggregation. Dispersion (1992); Permanenza (1995); Exodos (2016) von S. Fômina